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Langsam kommt man auch ans Ziel

Titel The Legend of Zelda: Spirit Tracks
Titel (Japan) Zelda no Densetsu: Daichi no Kiteki
System Nintendo DS
Genre Action-Adventure
Jahr 2009
Entwickler Nintendo
Publisher Nintendo
Mehrspieler lokal
Max. Spieler 4
Speicher 2 Spielstände
Zielgruppe Anfänger bis Profis
Gestestete Version D
Link bei der Lokführerprüfung
Link bei der Lokführerprüfung
Nur Zelda als Phantom kann solche Fallen überwinden
Nur Zelda als Phantom kann solche Fallen überwinden

The Legend of Zelda: Spirit Tracks

Phantom Hourglass war nicht jedermanns Sache. Viele gaben frustriert weit vor dem eigentlichen Spielende auf, wofür nicht der Schwierigkeitsgrad, sondern gravierende Mängel im Spielkonzept verantwortlichen waren. Mit Spirit Tracks startete Nintendo einen zweiten Versuch auf dem DS und tauschte u.a. das unbeliebte Dampfschiff gegen eine Eisenbahn aus.

Spoiler: Zelda stirbt

Wie so oft beginnt die Geschichte wenig abenteuerlich. Weil sein Berufsstand besonderes Ansehen genießt, darf Link nach Bestehen seiner Ausbildung zum Lokführer Schloss Hyrule besuchen, um von Prinzessin Zelda höchstpersönlich geehrt zu werden. Er darf sich sogar später auf ihr Zimmer schleichen. Dort hat sie leider keine guten Nachrichten für ihn: Die Schienen des Landes verschwinden! Gemeinsam brechen sie zum Turm der Götter auf, wo ihnen die weise Shiene (kein Tippfehler) weiterhelfen soll. Vorher werden sie jedoch von dem Bösewicht Glaiss (auch kein Tippfehler) aufgehalten, der - und das in einem Nintendo-Spiel - die arme Prinzessin umbringt, um einem mächtigen Dämonen ihren Körper als Hülle zu überbringen. Das muss Link natürlich verhindern!

Guck mal Mama, keine Buttons!

Wer Phantom Hourglass kennt, hat es bestimmt schon geahnt/befürchtet: Link wird komplett per Touchscreen gesteuert. Zum Laufen, Angreifen, Aufheben oder Ansprechen muss keine einzige Taste gedrückt werden. Das Steuerkreuz wird nur für Menüshortcuts verwendet. Auf der Karte können zudem mit dem Stylus Notizen gemacht werden, was für manche Rätsel auch zwingend erforderlich ist.

Wie "zügig" kann Link sich in Hyrule bewegen?

Gott sei Dank hat der kleine Mann in grün gelernt einen Zug zu fahren, denn es ist die einzige Möglichkeit von einem Ort zum nächsten zu reisen. Zwar haben wir es mit einer Fantasy-Welt zu tun, doch unter den typischen Beschränkungen dieses Fortbewegungsmittels haben wir dennoch zu leiden. Wo keine Gleise liegen kann der Zug logischerweise auch nicht fahren. Dieser ist dazu noch recht langsam. Es kann schon einige Minuten dauern, ehe Link seinen Zielort erreicht hat. Zwar sind in Hyrule einige Warp-Portale verteilt, doch sind diese immer fest mit nur einem anderen Portal verbunden. Selbst das kritisierte Wind Waker hatte die Reiseproblematik besser gelöst. Damit sich unser Held nicht zu sehr während der Fahrt langweilt, tauchen wie in Phantom Hourglass ständig Feinde auf, die mit der Zugkanone erledigt werden müssen, ehe sie zuviel Schaden anrichten. Ebenso können Hasen eingefangen werden, die sich am Streckenrand verstecken, und gegen Belohnungen eingetauscht werden können. Als eher lästig sind die unzerstörbaren Todeszüge einzustufen, die im hohen Tempo über die Gleise brettern und bei Kontakt sofort explodieren. Die einzige Überlebenschance ist es die eigene Reiseroute anzupassen und eventuell einen Umweg in Kauf zu nehmen. Selten nützlich, aber immer spaßig: die Dampfpfeife, die durch Ziehen an einem Seil betätigt wird.

Dungeons: Wiederholt Spirit Tracks den größten Fehler des Vorgängers?

Ja, es gibt wieder einen zentralen Dungeon, den Turm der Götter, zu dem man nach jedem peripheren Tempel zurückkehren muss. Anders als in Phantom Hourglass muss jedoch kein Abschnitt des Turms wiederholt werden. Link benötigt diesmal die Hilfe von Prinzessin Zelda, die ihm zumindest als Geist zur Seite stehen kann. Sie kann die Körper von Wächtern übernehmen, was die einzige Möglichkeit ist etliche der Rätsel im Turm der Götter zu lösen. Ihre Laufwege werden über den Touchscreen gesteuert. Leider bewegt auch Zelda sich in den schweren Rüstungen der Wächter nur sehr langsam fort. Die anderen Tempel laufen nach gewohntem Muster ab: Man muss Rätsel lösen, um weiter vorzudringe,n bis man schließlich einen speziellen Gegenstand findet, mit dem sich weitere Rätsel lösen und ganz zum Schluss ein riesiger Endgegner besiegen lassen.

Wird Link der Nachfolger von Harrison Ford?

Erwartungsgemäß wird Link sich im Laufe des Abenteuers mit Bumerang sowie Pfeil und Bogen ausrüsten, um sich einiger besonders lästiger Monster zu entledigen und ansonsten unerreichbare Schalter zu betätigen. Aber auch neue Items sind am Start. Zum einen hätten wir da die Luftkanone, die durch Pusten in das Mikro ausgelöst wird, und einen magischen Stab, der die Manipulation von Sand erlaubt. Die willkommenste Ergänzung im Inventar ist aber die Schlangenpeitsche, mit der Link wie Indiana Jones kämpfen und sich über Abgründe schwingen kann. Als besonders wichtig entpuppt sich mal wieder ein Musikinstrument und mal wieder ist es eine Flöte. Um sie zu spielen muss ins Mikro gepustet werden, während man per Touchscreen die richtigen Noten auswählt. Damit ist Spirit Tracks leider nicht als Zeitvertreib für längere Bus- oder Bahnfahrten tauglich, denn nicht nur sieht man dabei wie ein Idiot aus, auch die Umgebungsgeräusche wirken sich störend aus.

Kein Action-Adventure ohne Sidequests

Auch abseits des Hauptquests gibt es einiges zu tun. Hauptsächlich müssen Waren oder Personen sicher mit dem Zug transportiert werden. Als Belohnung erhält man in der Regel einen Ausbau des Schienennetzes oder mal mehr, mal weniger seltene Schätze, die gegen Zugupgrades eingetauscht werden können. Diese "Verbesserungen" sorgen für geringfügig besseren Schutz vor Schaden, sind aber größtenteils nur optische Veränderungen. Man verpasst also nicht viel, wenn man sich den ganzen Aufwand spart.

Wer kein Bomberman hat: der Mehrspielermodus

Das Abenteuer ist nur für einen Spieler ausgelegt, am Duellmodus können hingegen zwei bis vier Spieler teilnehmen. Benötigt wird dazu nur ein Modul, die anderen Spieler können die entsprechenden Daten auf ihr Gerät runterladen. Sieger eines Duells ist derjenige, der die meisten Force-Kristalle einsammelt, was neben den anderen Spielern auch Phantomwächter zu verhindern versuchen. Über kostenlose Zusatzinhalte kann man nie meckern, aber einen weiteren Kaufanreiz stellt dieser Mehrspielermodus eigentlich nicht da.

Sven Heidel meint:
Es hätte Liebe sein können, aber Spirit Tracks hat einen entscheidenden Makel, der nicht mehr als eine sehr gute Freundschaft zulässt. Hat denn während der gesamten Entwicklungszeit niemand gemerkt, dass dieser verdammte Zug viel zu langsam ist? Solange man sich mit dem eigentlichen Abenteuer beschäftigt, ist das (meistens) nicht unbedingt dramatisch, doch Sidequests fühlen sicher eher wie Arbeit als Spielspaßverlängerung an. Irgendwie passt das aber auch, schließlich sind überwiegend Transportdienstleistungen zu erbringen. Weitere, aber nicht so gravierende Schwachpunkte sind die nicht in allen Situationen ideale reine Touchscreensteuerung und die Flöte, die an einigen wenigen Stellen für Frust sorgen kann. Dennoch hatte ich viel Spaß mit Links zweitem Auftritt auf dem DS. Das Dungeon-Design ist ausgezeichnet und die dort aufzufindenden Waffen sind ziemlich cool. Und darauf kommt es bei einem Zelda meiner Meinung nach doch hauptsächlich an.

Wertung

76%

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