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It doesn´t matter if you're black or white...

Titel Game Boy Camera
Titel (Japan) Pocket Camera
System Game Boy
Genre Creativity/Fun
Jahr 1998
Entwickler Nintendo/Creatures
Publisher Nintendo
Mehrspieler nein
Speicher nein
Zielgruppe Anfänger
Gestestete Version EU
Groovy: "Tänzer" im Mario-Kostüm...
Groovy: "Tänzer" im Mario-Kostüm...
Das Hauptmenü gestaltet sich übersichtlich.
Das Hauptmenü gestaltet sich übersichtlich.
Game & Watch-Klassiker plus User-Content...
Game & Watch-Klassiker plus User-Content...
Space Fever II stellt das eigentliche Highlight des Kameramoduls dar.
Space Fever II stellt das eigentliche Highlight des Kameramoduls dar.
Das 8-Bit-Gescratche wird auch durch nette Asiatinnen nicht besser...
Das 8-Bit-Gescratche wird auch durch nette Asiatinnen nicht besser...
Wer zum Teufel ist dieser Mann?
Wer zum Teufel ist dieser Mann?
Hier bitte definitiv den B-Knopf drücken!
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Game Boy Camera

90er-Jahre, der Jahrtausendwechsel scheint nicht allzu weit: Nintendo ist aktuell auf dem Markt mit dem Nintendo 64 sowie dem ersehnten The Legend of Zelda - Ocarina of Time in aller Munde, auf dem Handheld-Markt exisitieren neben dem Ur-Game Boy in seinen neuen verschiedenen Farb- und der Transparenzversion der kleine Game Boy Pocket, Handys sind etwas für Geschäftsleute und digitale Fotokameras noch ein sehr teures Spielzeug, als Nintendo die damals kleinste Digitalkamera der Welt präsentierte...

Funtography...

Im deutschen Fernsehen wurde die Game Boy-Erweiterung damals von einem ADHS-verdächtigen Schauspieler unter Ritalin-Entzug mit den Worten "Funtography" umworben. Im Wesentlichen trifft es dieses Kunstwort auch... Die Game Boy Camera ist weder für die Fotografie noch für den reinen (Spiel-)Spass wirklich geeignet. In vier Farben (blau, gelb, grün, rot) auf den Markt gebracht, ist es mit dem digitalen Auge möglich Foto- sowie sogar kurze Filmaufnahmen der Umgebung in einer sagenumwobenen Auflösung von 128 x 112 Pixeln zu machen - in vier Graustufen. Dieses entspricht in etwa einer Digitalkamera mit 0,014 Megapixeln - in Zeiten der analogen Fotografie (Digitalkameras waren Ende der 90er noch ein sehr, sehr teures Spielzeug für Profis) hatte die Game Boy Camera somit tatsächlich einige Zeit den Titel der kleinsten Digicam der Welt inne.

Shoot! View! Play!

Zum einen lassen sich auf der Minikamera etwas über zwei dutzend Bilder speichern, zusätzlich exisitieren in einem virtuellen zweiten Fotoalbum noch Fotovorlagen seitens Nintendo, die kreativ genutzt werden können. Die Kamera bietet dem Nutzer die Möglichkeit kleinere Animationsfilme zu gestalten, Panoramenbilder sowie Trickbilder aufnzunehmen. Die Fotos lassen sich nachher nach Vorlieben mithilfe eines Paint-ähnlichen Programmes bemalen oder mit niedlichen Stempeln zupflastern. Ebenfalls bietet sich die Möglichkeit, Game Faces für eines der vier Minispiele zu kreieren, das heißt man kann die Spielfigur in DJ, Run!Run!Run!, Ball oder Space Fever II mit dem Antlitz seiner Wahl verschönern. Mithilfe eines Game Boy-Linkkabels gibt es zudem die Option eigene Werke auf dass Steckmodul eines Kumpels zu übertragen.

Druckstudio

Sein wahres Potential entfaltet die Schwarzweißkamera erst in Verbindung mit dem zugehörigen Game Boy-Printer, einem kleinen Drucker. Mit diesem es möglich ist seine Schnappschüsse zu Papier zu bringen bzw. diese dann in Stickerform großflächig überall hin zu kleben. Der Printer als Hardwareerweiterung wird neben der Kamera noch von anderen Game Boy (Color)-Modulen wie Donkey Kong Country unterstützt, stellt aber eine im Gesamtpaket sehr teure Investition dar, um das komplette Potential einer im Grunde nur gimmickartig nutzbaren Kamera auszuschöpfen. Zudem muss gesagt werden, dass der Reiz des Bildermachens sowie des Modifizierens der Spielecharaktere relativ schnell seinen Reiz verliert. Allenfalls zwei Wochen macht das Gesamtkonzept Spass und dann verliert der Zauber des Neuen relativ rasch seinen Reiz und übrig bleiben eine bzw. zwei überteuerte Hardwareerweiterungen....

Spielzeug

Die Game Boy Camera stellt für leidenschaftliche Videospieler keinen zwingenden Kaufgrund dar. Die Game & Watch-Klassiker gibt es in den entsprechenden Kollektionen in wesentlich besserer Aufmachung. Space Fever II mag nett sein, rechtfertigt aber nicht den Kauf - ebensowenig wie die DJ-Simulation. Ernsthafte Fotografen bzw. Amateurfilmer brauchen keinen Game Boy-Screen als Bildschirm, selbst 1998 bot der PC-Markt im entsprechenden Segment äußerst hochwertige Software für ernsthaft interessierte Amateure. Ein Kuriosum, mehr nicht. Wer Wert drauf legt sein pixeliges alter Ego mal auf dem Bildschirm des Ur-Game Boys bewundern zu dürfen, der möge zugreifen. Ebenso Leute, die Wert drauf legen ein bisschen mit den grafisch reduzierten Möglichkeiten des 8-Bit-Systems herumzuspielen. Die Game Boy Camera ist ein nettes Spielzeug, nicht mehr, nicht weniger.
Patrick Kleine meint:
Mhm wenn man mal ehrlich ist, handelt es sich bei der Game Boy Camera über ein, für den europäischen Markt, sehr japanisches Gimmick, das sein volles Potential erst in Verbindung mit dem Game Boy Printer zu entfalten weiß. So viel Geld ausgeben für eine kleine Digitalkamera, nur um das pixelige Ich auf Papier zu bringen? Das beste an dem Modul ist meiner Meinung nach Space Fever II, die Fortsetzung eines Prä-Konsolen-Ära-Klassikers aus dem Hause Nintendo - Endgegner wahlweise ein Selbstbildnis, ein Bild der Schwiegermutter oder der wütenden Ex-Freundin. Neben zwei Game & Watch-inspirierten Spielchen exisitiert noch ein kleines DJ-Spielchen, das war der spielerische Anteil. Der Rest besteht aus den Kamerafunktionen samt Bearbeitungsmöglichkeiten etc.. Wer sich ernsthaft für solche Dinge interessiert kommt um einen Heimcomputer nicht drumherum, der Game Boy ist das falsche Instrument. Alles in allem ein nettes Gimmick mit einem exotischen Charme, dieses sicherlich in einigen Jahren mit dem inflationär verteilten Kult-Siegel ausgestattet sein wird. Für Sammler ein interessantes Kuriosum, für ernsthafte Fotografen, Bildbearbeiter und Videospieler eher mittelmäßig bis uninteressant...

Wertung

67%

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