ゲームボーイウォーズアドバンス
Titel | Advance Wars |
Titel (Japan) | Game Boy Wars Advance |
System | Game Boy Advance |
Genre | Strategie |
Jahr | 2002 |
Entwickler | Intelligent Systems |
Publisher | Nintendo |
Mehrspieler | lokal |
Max. Spieler | 4 |
Speicher | 2 Spielstände |
Zielgruppe | Anfänger bis Profis |
Gestestete Version | D |
Advance Wars
In Japan debütierte Famicom Wars (NES) bereits im Jahre 1988 – ein rundenbasiertes Strategiespiel aus der Feder des späteren Fire Emblem-Schöpfers und Gründer des Nintendo-alliierten Entwicklers Intelligent Systems Toru Narihiro. Bis um die Jahrtausendwende sollten sich westliche, des Japanischen nicht mächtige, Gemüter auf einen Serienableger gedulden müssen. Eine böse Ironie des Schicksals ließ Advance Wars am 10. September 2001 in den USA erscheinen, einen Tag vor dem verheerenden Anschlag in dessen Folge viel Krieg geführt werden sollte. Nintendo ließ sich mit dem Europa-Release bis zum Januar 2002 Zeit, die Japaner bekamen Game Boy Advance Wars, wie der Titel in Japan hieß, gar erst 2004 in Form einer Compilation mit dem Sequel.
Scharmützel
Langsam wird der Spieler in die Handlung des Spiels eingeführt. Andy, seines Zeichens Vorkämpfer des Landes Orange Star, duelliert sich zunächst mit dem vermeintlichen Feind Blue Moon. Nach und nach vereinigen sich alte Feinde und werden zu Freunden, um sich schließlich im großen Finale gegen die Black Hole Army, unter dem Kommando von Sturm, zu stellen. Der sympathisch präsentierte Plot geizt nicht mit Klischeedarstellungen. Neben dem klassischerweise amerikanisch-inspirierten Protagonisten gibt es durchaus das Cartoon-Gegenstück zu den Russen, den Chinesen und den bösen, bösen Deutschen. Bezeichnend ist, dass der Endgegner Sturm in der japanischen als auch US-Variante des Moduls einen deutschen Namen trägt…
Schritt für Schritt
Advance Wars setzt sich zusammen aus klassischer rundenbasierter Strategie. Vergleichen kann man das Spielprinzip am ehesten mit dem im deutschenen Raum geläufigeren PC-Klassiker Battle Isle. Basen verteidigen, Einheiten aufbauen, es stehen Kriegsgerät unterschiedlicher Reichweite sowie Schlagkraft zu Verfügung. Ebenso gilt es terrainspezifisch zu agieren, sprich zu Land, zu Wasser und in der Luft. Krieg ist eine teure Angelegenheit. Geld wird über neu eingemeindetes Gebiet bzw. deren Bauwerke zusätzlich vermehrt. Jedes heimische Gebäude wirft am Ende eines Tages, der gleichzeitig auch das Ende einer Runde eines Spielers darstellt, Geld ab. Oberste Priorität hat das Ausschalten des Gegners. Jede Mission gliedert sich anders. Bodentruppen gilt es beispielsweise per Kampfhubschrauber auf eine Insel zu fliegen, um dort Basen zu infiltrieren. Jeder Advance Wars-Kommandant besitzt zudem unterschiedliche Gaben bzw. Spezialfähigkeiten, die insbesondere im Multiplayer entscheidend über Sieg und Niederlage sein können.
Japanischer Knuddellook
Grafisch sind die taktischen Planquadrate mit Elementen aus dem 16-Bit-Baukasten gespickt: Bäume, Straßen, Häuser, Berge, Flüsse, alles farbenfroh, aber zweckmäßig sich wiederholend. Freund und Feind unterscheiden sich meistens lediglich in ihrer Farbgebung, der Plot wird mit teilweise animierten Mangabildern vorangetrieben. Insgesamt könnte man dem bunten liebevollen japanischem Knuddellook gar eine Verharmlosung des eigentlichen Kriegsgeschehens unterstellen, denn dieser kaschiert ein wenig den zum Ende des Games dramatischer werdenden Schwierigkeitsgrad. Glücklicherweise lassen sich die zwar nett anzuschauenden, aber sich doch allzusehr wiederholenden Kampfanimationen ausblenden. Akustisch setzt es launiges Geplänkel, weder besonders bahnbrechend noch besonders erhebend, aber zweckmäßig, wie im Grunde die gesamte Technik von Advance Wars...
Stimmiges Gesamtpaket
Unter dem Strich bietet Advance Wars aus dem Hause Intelligent Systems eines der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse aller GBA-Strategiespiele: Multiplayermodus, Map-Editor, eine Vielzahl an neuen freizuspielenden taktischen Szenarien, stimmig zweckmäßig-charmante Präsentation. Aber der entscheidende Faktor bei Advance Wars ist das hervorragend ausbalancierte Gameplay, eine steile Lernkurve sowie ein gerade im Kampagnenmodus aufkommender Suchtfaktor Marke "Diese Mission noch, dann ist Schluss!". Die Japaner rund um Fire Emblem und Paper Mario zeigen in ihrem Europa-Debüt ihrer dritten großen Marke große Klasse im kleinen Format.
Wertung | 88% |