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Französische Delikatesse

Titel Rayman 2 - The Great Escape
System Nintendo 64
Genre Jump´n´Run
Jahr 1999
Entwickler Ubisoft
Publisher Ubisoft
Mehrspieler nein
Speicher 3 Spielstände
Zielgruppe Fortgeschrittene
Gestestete Version EU
Pilze, Blumen, keine Extremitäten und jede Menge Humor...
Pilze, Blumen, keine Extremitäten und jede Menge Humor...
...selbst die Stageauswahl wirkt wie eine bildgewordene...
...selbst die Stageauswahl wirkt wie eine bildgewordene...
...Hommage an die LSD- und Flower Power-Ära.
...Hommage an die LSD- und Flower Power-Ära.
Augenzwinkernd sympathisch schlängelt sich der Plot...
Augenzwinkernd sympathisch schlängelt sich der Plot...
...durch die kunterbunten Märchenwelten.
...durch die kunterbunten Märchenwelten.
Abgefahrene Rutschpartien lockern das Gejumpe...
Abgefahrene Rutschpartien lockern das Gejumpe...
...hervorragend ab - mehr davon!
...hervorragend ab - mehr davon!

Rayman 2 - The Great Escape

Rayman

Wir befinden uns im Jahre 1995 nach Christus. Die gesamte Videospieleszene ist von Japan und Anglo-Amerikanern besetzt...die ganze Szene?! Nein! In einem von unbeugsamen Franzosen bevölkertem Montreuil hört eine Horde Entwickler nicht auf der Ideenlosigkeit der etablierten Szene Widerstand zu leisten: Eine Kreation mit eindeutigen Merkmalen einer Gelenkdislokationen trieb in dem Rayman betitelten Cartoon-Jump'n'Run sein Unwesen, sein Abenteuer erzählte man sich nach einiger Zeit noch auf dem Atari Jaguar sowie dem Sega Saturn-System, hier vorliegend wird sich mit dem Sequel zu jenem Erstling auseinandergesetzt...einem dreidimensionalem Abenteuer ganz in japanisch/britischer (N64-)Tradition...

Déjà-vu

Thunder in Paradise: Die harmonische Rayman-Welt wird von fiesen Roboterpiraten aus dem Weltall überfallen. Um jeglichen Widerstand in der Bevölkerung zu unterdrücken, zerstören die Besatzer den planetaren Lebenskern und sperren potentiell gefährlich werdende Gefangene in kleine Zellen an Bord ihres Piratenschiffes. Es liegt an Rayman aus diesem Schiff auszubrechen, die 1000 Lums, die zusammengesetzt den Planetenkern ergeben, wiederzufinden und zudem noch vier magische Masken zu vereinigen, die kombiniert Polokus, den großen Weltgeist, heraufbeschwören - die letzte Hoffnung im Kampf gegen die außerirdischen Besatzer. Unterstützung erhält der Protagonist unter anderem noch von seinem Kumpel Globox...diese ist auch bitter nötig, denn...ein Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf und die Piratentruppe wird angeführt von einem berüchtigten Admiral...

Hausmannskost

Super Mario 64 bildete weitestgehend die Architektur für die erfolgreichsten 3D-Jump'n'Run-Konzepte auf dem Nintendo 64. Minutiös durch ein englisches Softwarehaus während der 64-Bit-Ära verfeinert und in barocke Technik gehüllt, ging es im Wesentlichen doch nur immer um eines: Den Helden durch eine fantasievolle Kulisse zu steuern, Feinden den Gar auszumachen, kleinere Dinge einzusammeln, monströse Endgegner vom Bildschirm zu katapultieren und nicht zu sterben bzw. in Abgründe zu rauschen. Das Basiskonzept ist beim Franzosen kein anderes, der Unterschied zu Mario sowie den Banjos und dem Affen sind in der Inszenierung zu suchen. Sicherlich gibt es hier Lebenspunkte und einzusammelnde Gegenstände sowie Welten die erst freizuspielen sind, doch der Casus Knacktus bei Rayman ist nicht das WAS man da auf dem Bildschirm macht, sondern WIE man es macht...und da liegen die Stärken des Ubi-Soft-Moduls.

Traumwelten

Ein sanfter rhythmischer Sound, stimmungsvolles Wassergeplätscher, eine außeriridisch anmutende Sprache und eine Polygonalwelt irgendwo zwischen dem Farbspektrum Marc Chagalls und Claude Monets...Bevor sich hier der Leser angesichts dieses unseriös anmutenden Marketinggewäsches bzw. Kritikergeschwätzes abwendet, dem sei gesagt: Rayman 2 spielen und fröhlich sein. Schon der Erstling auf den Konkurrenzsystem bestach durch originelles Design, das Sequel führt dieses in gekonnter Weise in die dritte Dimension. Das Design unterscheidet sich sowohl von den Rare-N64-Titeln, als auch von den japanischen 3D-Jumpern, durch eine Auswahl eines natürlicher wirkenden Farbspektrums. Die gesamte Welt wirkt in sich stimmig, der Zuckerguss schwappt zwar hier und dort durch die Kulisse, allerdings nicht in der grellen Intensität der bekannteren Jump'n'Run-Vertreter. Designtechnisch ist Rayman 2 - The Great Escape echter Eskapismus. Dank eines ausgearbeitetem Gameplays verdankt es das auch nicht nur seiner hervorragenden Technik...

Rayman im Recall.

Rayman 2 stellt für die fanatische Fraktion unter den Nintendo-Usern den Erstkontakt mit dem Rayman-Universum dar, der Vorgänger wurde dem beinharten Fanblock erst in Form von Rayman Advance auf dem GBA-System zur Verfügung gestellt. Der Vorteil bei Rayman 2 liegt meines Erachtens in dem ständigen Gefühl, man befände sich im Urlaub. Im Urlaub in einem Land, welches von irgend einem Paradiesvogel während des Woodstock-Festivals im Trance ersonnen wurde...bunt, wild, unlogisch und...abgrundtief sympathisch. Es macht Spass den bein- und armlosen Knilch durch die bunten Welten zu justieren, egal ob rutschend, hüpfend, fallend oder fliegend; ulkige Sidekicks versüßen einem zwischen den Kämpfen gegen die wildgewordenen Blechbüchsen der Piratenbande das Spiel. Im Gegensatz zur 3D-Jump'n'Run-Schlachtplatte Donkey Kong 64 hat der interessierte Nutzer bei dem französischen Pendant nicht ständig das Gefühl er müsse arbeiten...
Patrick Kleine meint:
Große Videospielkunst kommt nur aus Asien? Sollte sich auch mal ein westlicher Titel in höhere Wertungssphären verirren so sind es meistens hochbudgetierte anglo-amerikanische Produktionen bzw. Umsetzungen von PC-Spielen? Weit gefehlt, die Franzosen rund um Michael Ancel beweisen abermals, dass eine asiatische Abstammung oder anglo-amerikanische Wurzeln keineswegs einen Persilschein für den Wertungsolymp bedeuten. Im Gegenteil, hier beweist Kontinentaleuropa nach dem Jaguar/Playstation-Erstling nunmehr zum zweiten Mal, dass man Videospiele produzieren kann, die auch ohne Hand und Fuß zu haben große Klasse besitzen...zudem dreidimensional daherkommen. Rayman 2 - The Great Escape ist ein audiovisuelles Märchen, unterhaltsam, einlullend und fesselnd und darf leichten Herzens gespielt werden - Sammelexzesse eines Donkey Kong 64 braucht bzw. darf man hier nicht erwarten. Ich finde es originell, entspannt spielbar, schlicht und ergreifend sympathisch. Lediglich der Endkampf wirkte etwas unter Zeitdruck dahingeschustert...au revoir.

Wertung

85%

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