Links zauberhaftes 3D-Debüt
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Titel | The Legend of Zelda - Ocarina of Time |
Titel (Japan) | Zeruda no densetsu - toki no okarina |
System | Nintendo 64 |
Genre | Action-Adventure |
Jahr | 1998 |
Entwickler | Nintendo |
Publisher | Nintendo |
Mehrspieler | nein |
Speicher | 3 Spielstände |
Zielgruppe | Fortgeschrittene |
Gestestete Version | EU |
The Legend of Zelda - Ocarina of Time

Die späten 90er: Nintendo, Sony und Sega schickten sich an im polygonalen Fight den Marktolymp zu erklimmen. Zweifelsohne verfügten alle Hersteller über genügend Ressourcen sowie Potential, doch die Spitze ist bekanntlich einsam und bleibt letztendlich nur einem überlassen. In diesem Review präsentiert euch Megatendo Nintendos heißestes Eisen aus dieser Videospiel-Ära: The Legend of Zelda (V) - Ocarina of Time. Zwar war das Nintendo 64 bereits mit einem großen Hype und einer zu frühen Preissenkung in Deutschland gestartet, Super Mario 64 wurde von der Fachpresse gefeiert, doch letztendlich wartete ein Großteil der Nintendo-Fraktion ausschließlich auf nur dieses Spiel...
Europäische Fantasy trifft auf asiatische Mystik.
The Legend of Zelda - Ocarina of Time beherbergt auf den ersten Blick eine dem europäischen Mittelalter nachempfundene Spielewelt samt Burgen, Schlössern, Prinzessinnen und Helden - dieses bildet das Gerüst des Spiels, der alte Kampf des vorgeblich Guten gegen das definierte Böse. Die eigentliche Grundlage der Story bilden aber die drei Träger des Triforces: Link, Ganondorf und Zelda, die Inkarnationen von Mut, Kraft und Weisheit. Das Triforce stellt wie eh und jeh eine göttliche Reliquie dar und symbolisiert den Schömpfungsmythos des Zelda-Universums, dieses einst aus dem Chaos der Elemente von Din, der Göttin der Kraft, Nayru, der Göttin der Weisheit und Farore, der Göttin des Mutes, geschaffen wurde und deren Kräfte weiter in Gestalt der drei Hauptcharaktere in Hyrule wirken bzw. die Handlung vorantreiben. Die Story ist sehr vielschichtig und offenbart sich dem Spieler bestenfalls spielerisch. Die sieben Weisen spielen wieder eine Rolle, die Zitadelle der Zeit bildet das Zentrum des Heiligen Reiches und offenbart Link - in Kombination mit dem Masterschwert - den titelgebenden Zeitsprung in eine dunkle, von den Kräften Ganondorfs beherrschte, Zukunft.
Triforce
The Legend of Zelda - Ocarina of Time bleibt als fünfte Episode den Serienwurzeln treu. Der Spieler steuert Link - nomen est omen - durch ein wunderbares, dieses Mal dreidimensionales, Hyrule und erforscht komplexe Höhlen- sowie Tempelsysteme, löst bestimmte Ereignisse durch das Drücken von Schaltern aus, zündet Fackeln an und erledigt eine bestimmte Anzahl an Gegnern, um sich neue Räumlichkeiten sowie spielerische Möglichkeiten respektive Items zu erwerben. Dramaturgisch besonders hervorstechend sind die teilweise spektakulär inszenierten Kämpfe gegen die Endgegner der Hauptdungeons. Im Gegensatz zum klassischen fernöstlichen Konsolenrollenspiel kommen hier trotz Fantasy-Anstrichs die Action-Adventure-Elemente zum Tragen: Unabhängig von irgendwelchen Erfahrungspunkten entscheidet alleine die Taktik über Sieg und Niederlage. Selbstverständliche gibt es mit der erweiterbaren Energie- sowie Magieleiste auch einige Lehnelemente eines Rollenspiels, aber deshalb Ocarina of Time in diese Nische zu stellen, wäre dem Titel nicht gerecht, das Spiel verbindet Action-, Adventure- sowie Rollenspiel-Elemente zu einem einzigartigen spielerischen Hauptgericht.
Potpourri
Erfahrene Weltenretter kämpfen sowie rätseln sich in ca. 20 bis 25 Stunden durch das Spiel, sehen aber nur ein Bruchteil des spielerisch Möglichen, erfahrene Spieler setzen sich die Herausforderung alle Herzteile (Energie) sowie Uprades - etwa einen größeren Rubinsack (Währung) oder eine vergrößerte Bombentasche zu erwerben. Die Welt bietet reichhaltige Möglichkeiten und zudem neben dem primären Strang nicht direkt für das Fortkommen relevante Sidequests, etwa das Sammeln der goldenen Skulltulas - verfluchte Menschen in Spinnenform. Ocarina of Time verzaubert durch ein ausbalanciertes, liebevoll designtes, stimmungsvoll audiovisuell in Szene gesetztes Gameplay mit fantastischem Sujet und setzte seinerzeit Akzente für den globalen Videospielemarkt und wird nicht zu unrecht als einer der vielleicht größter Klassiker im Konsolenbereich gefeiert - bis zum heutigen Tag.
Schlussstein
The Legend of Zelda - Ocarina of Time repräsentiert definitiv den Höhepunkt Nintendos Schaffen auf dem N64-System. Das Spiel setzt die technische Entwicklung von Super Mario 64 konsequent fort und vereint eine spielerische Handhabe, audiovisuelle Detailverliebtheit sowie ein dramaturgisches Arrangement wie man es zu diesem Zeitpunkt in der Videospielentwicklungsgeschichte allenfalls erahnen konnte. Sicherlich bot die fernöstliche Konkurrenz - allen voran Squaresoft mit seinem ebenfalls wegweisenden Final Fantasy VII - ein Maß an interaktivem Storytelling wie man es in diesem Maße bestenfalls aus Hollywood gewohnt war, stützte sich aber noch weitestgehend auf vorberechnete Full Motion-Videosequenzen; im Gegensatz zur fünften The Legend of Zelda-Episode: Hier ist alles "echt", die Welt wirkt plastisch, alles hat seinen Platz, der Spieler hat das Gefühl jedes Jingle, jede Animation, jeder noch so unwichtige NPC hat seine eigene virtuelle Existenzberechtigung und ein Gefühl stellt sich sein, dass es sich bei Hyrule um ein wahrhaft interaktiv-stimmiges Paralleluniversum handelt, in dieses es sich lohnt nach Feierabend reinzuschlüpfen...
Wertung | 95% |