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Episches Malbuch

Titel Micky Epic
Titel (USA) Epic Mickey
System Wii
Genre Action-Adventure
Jahr 2010
Entwickler Junction Point
Publisher Disney Interactive Studios
Mehrspieler nein
Speicher 3 Spielstände
Zielgruppe Anfänger bis Profis
Gestestete Version UK
Streitgespräch zwischen Micky und Oswald
Streitgespräch zwischen Micky und Oswald
Was ist nur dem armen Goofy zugestoßen!?
Was ist bloß dem armen Goofy zugestoßen!?
Ein Müllberg voller wertvoller Sachen
Ein Müllberg voller wertvoller Sachen
Eine der 2D-Jump'n'Run-Sequenzen
Eine der 2D-Jump'n'Run-Sequenzen
Zu Besuch in der Eisdiele von Mean Street
Zu Besuch in der Eisdiele von Mean Street
Mit einem Griff in den Farbtopf wird dieser Abgrund überwindbar
Mit einem Griff in den Farbtopf wird dieser Abgrund überwindbar
Feinde werden zu Freunden, aber der Dicke muss gehen
Feinde werden zu Freunden, aber der Dicke muss gehen

Micky Epic

Ein Name reichte aus, um den Hype für Micky Epic zu schüren und damit ist nicht die berühmteste Maus der Welt gemeint. Es war der geniale Kopf dahinter, Warren Spector. Spector zeichnete sich in seiner langen Karriere als Spieledesigner für PC-Hits wie System Shock und Deus Ex verantwortlich. Rechtfertigung genug für hohe Erwartungen.

Um was geht's?

Es ist alles Mickys Schuld. Erst schleicht er sich in den Arbeitsraum des Zauberers Yen Sid und dann zerstört er aus Versehen das Modell eines Landens namens Wasteland. Das wäre zwar schade, aber nicht weiter schlimm, wäre dieses Wasteland nicht ein tatsächlich lebendiger Ort, dessen Bewohner vom Publikum längst vergessene Disney Charaktere sind. Angeführt werden sie von Oswald dem lustigen Hasen, Walt Disneys erstem Cartoon-Star, der im Laufe der Zeit verständlicherweise Neid und Wut gegenüber Micky entwickelt hat. Nun ist seine Welt halb vernichtet und wird von Monstern heimgesucht. Micky weiß davon noch nichts und macht sich erstmal aus dem Staub. Doch dann wird er von einem gigantischen Schattenwesen ins Wasteland gezogen. Wird er diesen traurigen Ort jemals wieder verlassen können?

Hat eine kleine Maus überhaupt eine Chance?

Das Wasteland ist gefährlich, aber Micky ist nicht völlig wehrlos, denn er gelangt in den Besitz eines magischen Pinsels, mit dem er zerstörte Objekte mit Farbe wiederherstellen kann. Er kann aber auch Verdünner einsetzen und damit Teile des Wastelands löschen. Diese beiden Fähigkeiten des Pinsels sind die Grundlage für den kompletten weiteren Spielablauf. So lassen sich durch das Löschen von Zahnrädern rotierende Plattformen stoppen und überwinden. Oder hinter einer unscheinbaren Wand liegt ein Gegenstand versteckt, der für eines der optionalen Quests benötigt wird. Gleichzeitig ist der Pinsel auch die eine Waffe gegen die zahlreichen Feinde. Verdünner tötet sie, Farbe verwandelt sie in Freunde, die anschließend gegen ihre Artgenossen kämpfen. Kräftiges Schütteln der Wii-Fernbedienung löst zudem Mickys Wirbelattacke aus, mit der beispielsweise Gegner in eine Verdünnerpfütze geschubst werden können.

Ich will aber lieber böse sein!

Oft führen verschiedene Wege zu einer Lösung. Viele Entscheidungen unterliegen zudem einem Moralsystem. Als Beispiel sei ein schüchterner Pirat zu nennen, der seiner Angebeteten eine kleine Freude machen möchte, aber nicht weiß, ob sie eher auf Blumen oder Eiscreme steht. Natürlich braucht man für die Antwort nur die Dame selbst zu fragen. Und wer keine Lust darauf hat den lieben Kerl zu spielen, besorgt dem verliebten Seeräuber einfach das falsche Geschenk. Beide Möglichkeiten treiben den Spielfortschritt voran, führen aber zu unterschiedlichen Konsequenzen. Je nachdem man sich entschieden, steigen oder sinken die Sympathiewerte bei den friedlichen Bewohnern, was widerum Einfluss auf die zur Verfügung stehenden Quests und geringfügige Auswirkungen auf den Abspann hat.

Was wird Fans der alten Cartoons geboten?

Sämtliche Orte im Spiel sind durch sehr kurze 2D-Abschnitte, die auf alten Micky und Oswald Filmen basieren, miteinander verbunden. Da die meisten Schauplätze nur einmal betreten werden können, müssen auch diese klassischen Jump'n'Run-Sequenzen nur ein einziges Mal bewältigt werden. Anders sieht es bei den wenigen zentralen Ortschaften aus, zwischen denen immer wieder gereist werden muss, weshalb diese Ausflüge in die Vergangenheit schon mal nerven können. In jedem dieser kurzen Level ist dafür eine Filmrolle versteckt. Sind genug davon gefunden worden, werden jeweils ein Micky und Oswald Cartoon als Bonusmaterial freigeschaltet.

Kann ich total sinnlosen Krempel sammeln?

Für die leidenschaftlichen Sammler gibt es nicht nur Konzeptgrafiken zu finden bzw. in den Geschäften zu kaufen, es sind im gesamten Wasteland auch Bronze-, Silber- und Gold-Pins versteckt. Des Weiteren gibt es eine große Anzahl an besonderen Pins für das Erledigen von Aufgaben. Da es dafür verschiedene Herangehensweisen gibt, ist es frühestens während des dritten Durchgangs möglich auch den letzten der insgesamt 105 Pins einzustecken. Eine Belohnung, außer dem Gefühl alles vom Spiel gesehen zu haben, erhält man für diese Leistung allerdings nicht.

Sven Heidel meint:
Wird man noch lange von Micky Epic sprechen oder wird es wie einst Oswald bald in Vergessenheit geraten? Klassikerpotential wäre durchaus vorhanden gewesen, würde das Spiel nur nicht so unfertig wirken. Bei einem Titel aus dem Jahr 2010 ist es völlig inakzeptabel, dass man ständig mit der Kamera zu kämpfen hat. Auch die Steuerung zeigt sich nicht makellos, neigt Micky doch dazu seine Füße anzumalen, obwohl man den Cursor auf ein weiter entferntes Ziel gerichtet hält. Gelungen hingegen ist die Präsentation des Spiels. Sprachausgabe hätte die coolen Zwischensequenzen zwar aufgewertet, aber der tolle Soundtrack entschädigt dafür. Das Gameplay unterliegt leider starken Schwankungen. Mickys Abenteuer beginnt mit einem öden Tutorial-Abschnitt, steigert sich im Hauptteil zu einem sehr spaßigen Spielerlebnis, nur um gegen Ende wieder im Mittelmaß zu versinken. Überwiegend zwar ein gutes Spiel, aber mindestens ein halbes Jahr länger im Ofen und es hätte soviel mehr sein können.

Wertung

69%

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